»In te consistito!«

Clement, Michael
»In te consistito!«
Selbststand, Verantwortung und christlicher Glaube bei Bernhard von Clairvaux
 
Bandnummer
81
Auflage
1. Auflage
Umfang
408 Seiten
Erscheinungstermin
02.10.2017
Bestell-Nr
10295
ISBN
978-3-402-10295-4
Preis
55,00
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Bisher erschien Bernhard von Clairvaux’ De consideratione als Papstspiegel, der den überforderten Papst Eugen III. unterstützen sollte. Diese Arbeit zeigt dagegen auf, dass Bernhard mit seinem letzten vollendeten Werk grundlegende Einsichten über das Menschsein zusammenfasst: Er sieht den Menschen unhintergehbar in vier Dimensionen gestellt, in denen er sich vollziehen und in sich Stand finden muss. Auf der Suche nach der eigenen Mitte sind ihm die Kardinaltugenden eine große Hilfe, können ihn jedoch letztlich nicht von der Fixierung auf sich selbst befreien. Erst wenn sich der Mensch für Gott im Glauben öffnet, kann ihn dieser in den Dimensionen umfassen und zu sich selbst führen.

Weitere Informationen

Als Eugen III. am 15. Februar 1145 zum Papst gewählt wird, überfordert ihn die Vielzahl an Aufgaben. Bernhard von Clairvaux verfasst auf seinen Wunsch hin als letztes vollendetes Werk den Traktat De consideratione. Bisher wurde dieser in der Forschung jedoch hauptsächlich als Papstspiegel wahrgenommen, der eine Anleitung zu einem gelingenden Pontifikat sein will.
Die vorliegende Arbeit weist dagegen auf, dass es Bernhard um viel mehr geht, als einen „Ratgeber für Päpste“ zu schreiben: Aus De consideratione lässt sich eine Anthropologie entnehmen, die Bernhards grundlegende Einsichten aus seinem eigenen Leben zwischen Ruhe und Engagement konzentriert zusammenfasst.
Auf sein umfangreiches Gesamtwerk gestützt, entfaltet diese Untersuchung Bernhards anthropologisches Grundverständnis, das den Menschen schon immer in vier unhintergehbaren Dimensionen wahrnimmt. In ihnen muss sich der Mensch vollziehen, zu ihnen muss er sich verhalten, wenn er verantwortlich handeln will. Die Kardinaltugenden leisten dabei einen wichtigen Beitrag, um den Menschen in seine eigene Mitte zu führen, können den Menschen jedoch nicht dauerhaft zum Stand in sich anleiten. Wirkliche Konsistenz ist für Bernhard erst dann erreichbar, wenn sich der Mensch im Glauben für Gott öffnet. Dieser umfasst die menschlichen Dimensionen in sich und verhindert, dass sich der Mensch in ihnen verliert. Erst indem der Mensch seinen Halt in Gott sucht, kann er in sich Stand finden: Denn nur so ist er in der Lage, die Fixierung auf sich selbst aufzugeben und ganz er selbst zu sein. Deshalb lässt sich von einer relationalen Anthropologie bei Bernhard sprechen.

Über den Autor

Michael Clement, geb. 1981, Studium der lateinischen Philologie (Staatsexamen) und katholischen Theologie (Diplom) in Würzburg und Paris;
seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Theologische Ethik der Universität Würzburg, Promotion 2016
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