Verlagsprofil

1720 wird als Gründungsjahr des Hauses Aschendorff angesehen. In seiner über 300-jährigen Geschichte ist der Verlag immer in Familienbesitz geblieben – jetzt in der 9. Generation. Schon unter den ersten Veröffentlichungen, die Aschendorff herausbrachte, befanden sich wissenschaftliche Werke und Schulbücher.

Die heutigen Verlagsgebiete umfassen:

Theologie und Philosophie, Geschichte und Kulturgeschichte, Politik, Fachzeitschriften, Westfälische Regionalgeschichte und Regionalliteratur, Landschaftsführer, Bildbände, Bücher über Münster, Belletristik, Kinder- und Jugendbücher, Psychologie und Pädagogik, Schul- und Studienbücher.

Zur Zeit sind über 2.000 Titel lieferbar. Jährlich werden etwa 120 neue Veröffentlichungen vorgelegt, dazu kommen etwa 40 Neuauflagen. Zahlreiche Titel sind zu Standardwerken ihrer Fachrichtung geworden. Wichtige Gebiete wurden als Buchreihen konzipiert, die mit der Zeit ein unverwechselbares Profil bekamen.

 

Historie des Verlags- und Medienhauses

Ein ausgeprägtes Bewusstsein für die nahezu 300-jährige Geschichte bestimmt die Aktivitäten des Hauses Aschendorff ebenso wie ein klarer Blick für die Anforderungen an ein modernes Medienunternehmen. Fortschritt gehört bei Aschendorff zur gelebten Tradition: Schon immer haben die jeweiligen Unternehmer an der Spitze des mittlerweile in neunter Generation inhabergeführten Verlages die Zeichen der Zeit erkannt und ihr Handeln danach ausgerichtet.

 

1720–1771

Die Geschichte des Hauses Aschendorff geht zurück bis in die Zeit vor 1720, als Wilhelm Aschendorff auf der Bergstraße in Münster einen Buchladen eröffnete und mit der Herausgabe von ersten Verlagswerken begann. Dabei stützte er sich auf das Privileg eines Hofbuchbinders, das ihm verliehen worden war. Sein Sohn Anton Wilhelm begründete um das Jahr 1750 die Tradition von Aschendorff als Zeitungsverlag mit der Herausgabe der „Münsterischen Staatsrelation“, die zwei Mal pro Woche erschien. Dieser Publikation folgte ab dem Jahr 1763 das „Münsterische Intelligenzblatt“, das von Anton Wilhelm Aschendorff ebenfalls zwei Mal pro Woche veröffentlicht wurde – zunächst in einer Auflage von 500 Stück und zu einem Abonnementpreis von zwei Reichstalern pro Jahr. Beide Blätter reihten sich damals ein in die Gruppe der so genannten Intelligenz- bzw. Einsichtsblätter, die ab circa 1720 in vielen deutschen Städten erschienen. Neben den Aktivitäten als Zeitungsverlag bildete seit frühester Zeit die Herausgabe von Büchern einen zweiten Schwerpunkt. Seit 1762 verfügte der Verlag Aschendorff über eine eigene Druckerei.

 

Im Jahr 1786 erhielt Aschendorff zudem die Zulassung als Universitätsbuchdruckerei. Damit wurde der Grundstein gelegt für die Tradition als wissenschaftlicher Buchverlag mit den Schwerpunkten Theologie, Regional- und Kulturgeschichte, die ebenfalls bis heute andauert. Aschendorff zeichnet nach wie vor für die Herausgabe und Betreuung zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen, Reihen und Zeitschriften verantwortlich. Im Jahr 1771 bezog der Verlag Aschendorff ein Domizil an der Salzstraße 57, ehe er 1854 auf Grund der immer größer werdenden Auflagenzahlen von Büchern und Zeitungen ein neues Druckhaus direkt neben dem münsterischen Erbdrostenhof in Betrieb nahm. Im gleichen Jahr übergab Johann Hermann Hüffer die Führung des Familienunternehmens an seinen Sohn Eduard.

 

1838–1945

Johann Hermann Hüffer verlegte im Jahr 1838 als Erster ein Buch der Annette von Droste-Hülshoff und gab auch Anstöße zur Gründung einer neuen Zeitung, die 1852 von seinem Sohn Eduard mit der Gründung des „Münsterischen Anzeigers“ in die Tat umgesetzt wurde. Der „Münsterische Anzeiger“, der 2002 sein 150-jähriges Bestehen feierte, bildet bis heute den Kern der Hauptausgabe der Westfälischen Nachrichten, die seit 1946 unter diesem Titel erscheinen, und findet sich deshalb auch in deren Untertitel wieder. 1887 zog das Unternehmen erneut um in das Haus Klosterstraße 31/32. Zehn Jahre später wurde dort eine neue Rotationsmaschine der Würzbürger Firma Koenig & Bauer installiert. 1912 schließlich erwarb Aschendorff ein Grundstück hinter dem münsterischen Hauptbahnhof an der damaligen Gallitzinstraße (heute Soester Straße) und ließ dort ein neues Verlagsgebäude errichten, das bis 2008 als Sitz des Unternehmens diente. Die Geschäftsstelle des Münsterischen Anzeigers befindet sich seit 1925 am Prinzipalmarkt 13/14. Diese Adresse ist noch heute die Anlaufstelle für die Leserinnen und Leser der Westfälischen Nachrichten.

Der enorme Aufschwung des Münsterischen Anzeigers und des Buchverlages Aschendorff zu Beginn des 20. Jahrhunderts resultierte auch aus einer allgemeinen positiven wirtschaftlichen Entwicklung sowie aus einem raschen Bevölkerungswachstum der Stadt Münster, deren Einwohnerzahl zwischen der Anbindung an den Dortmund-Ems-Kanal im Jahr 1900 und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 von 63.000 auf 100.000 anstieg. In ähnlichem Maße wuchs auch die Auflage des Münsterischen Anzeigers von 5.800 im Jahr 1883 auf 34.400 im Jahr 1911. Neben der Zeitung florierte auch das Verlagsgeschäft zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Unter der Führung von Friedrich und Anton Hüffer, die das Unternehmen 1899 von ihrem Vater Eduard Hüffer übernommen hatten, entwickelte sich Aschendorff zu einem der führenden Schulbuch-Verlage in Deutschland.

Gebremst wurde die Blütezeit des Unternehmens in den 30er Jahren nicht etwa durch wirtschaftliche Entwicklungen, sondern durch politische Einflussnahme: Angesichts der ausgeprägten christlichen Orientierung, die bis heute einen ideellen Stützpfeiler des Hauses Aschendorff darstellt, und des erklärten Willens, für seine Überzeugungen auch in der Praxis einzustehen, waren der Münsterische Anzeiger und der Verlag Aschendorff den Nationalsozialisten schnell ein Dorn im Auge. Die Zeitung musste auf Druck der Nazis Stück für Stück an dem Regime nahe stehende Organisationen abgetreten und 1936/1937 schließlich veräußert werden. Der Buchverlag wurde durch Benachteiligungen bei der Papierzuteilung behindert. Und schließlich taten schwere Zerstörungen beim großen Luftangriff auf Münster am 10. Oktober 1943 und in der Folgezeit ihr Übriges dazu, dass die Substanz des Hauses Aschendorff am Ende des Krieges fast komplett in Schutt und Asche lag. Doch wie überall in Deutschland, so begann auch in Münster und bei Aschendorff nach dem Krieg die Phase des Wiederaufbaus.

 

1946–

Am 3. August 1946 erschien die erste Ausgabe der „Westfälischen Nachrichten“, die zunächst in dem von Kriegszerstörungen verschont gebliebenen Druckhaus Holterdorf in Oelde gedruckt wurde. Dank des großen Einsatzes der Aschendorff-Mitarbeiter konnte die Rotation in Münster nur rund drei Jahre später, im September 1949, wieder vollständig in Betrieb genommen werden. Seit 1950 arbeiten die Westfälischen Nachrichten im Münsterland mit den ZENO-Verlagen (Zeitungsverlagsgesellschaft Nordwestdeutschland) zusammen. Dieser Verbund entwickelte sich in der Folgezeit zu einer der 20 größten Tageszeitungen in ganz Deutschland. Heute erreicht die Gruppe zusammen mit der Ibbenbürener Volkszeitung und dem Bocholter-Borkener Volksblatt eine Auflage von fast 250.000 Exemplaren und trägt den Namen Zeitungsgruppe Münsterland (ZGM).

Für eine solch große Auflage reichten die Produktionskapazitäten im angestammten Druck- und Verlagshaus an der Soester Straße nicht mehr aus. Deshalb entschlossen sich Dr. Anton Wilhelm Hüffer, Maxfritz Hüffer und Dr. Paul Hüffer, die das Unternehmen seit den 60er Jahren bis zum Ende der 90er Jahre führten, zum Neubau eines Druckzentrums im Gewerbegebiet „An der Hansalinie“ in Münster-Mecklenbeck. Das neue Produktionsgebäude auf einem insgesamt 26000 Quadratmeter großen Grundstück wurde am 29. März 1984 nach rund zweijähriger Bauzeit offiziell eingeweiht. Aschendorff investierte seinerzeit rund 50 Millionen Mark in das neue Druckzentrum. Heute beherbergt es neben den technischen Anlagen auch die Unternehmenszentrale von Aschendorff.

Die seinerzeit neu angeschaffte Rotation des Typs MAN Colorman erfüllte fast 20 Jahre lang die Anforderungen an die moderne Zeitungsproduktion, bis im Jahr 2001 erneut eine Investition in neue technische Anlagen für Rotation und Versand nötig wurde. Mit einem "Festakt des gedruckten Wortes in der westfälischen Medienregion" wurden am 5. Mai 2001 in Anwesenheit des damaligen Bischofs von Münster, Dr. Reinhard Lettmann, und des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement, nach mehrjähriger Bauzeit die neue Rotationsmanschine der Firma WIFAG und die neue Versandanlage der Firma FERAG in Betrieb genommen. Erneut tätigte Aschendorff damit eine millionschwere Investition in die Zukunft des gedruckten Wortes. Dank dieser Weichenstellung befindet sich Aschendorff heute auf dem modernsten Stand der Technik.

 

 

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