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"Nun ist es Zeit, nun sollst du Schelm sterben!" - Mit diesen Worten stürzte sich 1596 ein Knecht, bewaffnet mit einer Zaunlatte, auf einen anderen und drohte, diesen zu erschlagen. Auf der Basis von Quellen überwiegend gerichtlicher Herkunft untersucht die Autorin fast 2000 Gewaltdelikte zwischen den Untertanen im Fürstbistum Münster im ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhundert. In den Blick genommen werden die Höhepunkte des Gewaltaufkommens, Täter- und Opfertypen, die Dramaturgie der tätlichen Auseinandersetzung sowie die familieninterne Sozialisation von überdurchschnittlich häufig in Erscheinung tretenden Tätern.
Die Formen, die Wirksamkeit und die Nutzung frühneuzeitlicher Justiz werden auf verschiedenen Ebenen (Landesherrschaft, Stadt Warendorf, Kirchspiel Füchtorf) beleuchtet. Dabei werden wiederum unterschiedliche Perspektiven eingenommen. Die obrigkeitlichen Strafmaßnahmen werden auf Vollzugsmöglichkeiten und Wirksamkeit betrachtet, die Täter daraufhin, ob sie die Justiz fürchteten und wie sie sich verteidigten. In Bezug auf die Opfer wird danach gefragt, ob sie sich das Rechtssystem nutzbar machten, indem sie aktiv die obrigkeitliche Verfolgung der Täter von den Obrigkeiten einforderten. Ein ausführliches Orts- und Personenregister erschließt den Band.