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Gustav Stresemann hat einst die Oberbürgermeister – neben den Großindustriellen – als die Könige der Gegenwart bezeichnet. In der Tat gab es auf kommunaler Ebene während der Weimarer Jahre außergewöhnliche Persönlichkeiten, die dem politischen Geschehen in den Städten ihren Stempel aufdrückten. Oberhaupt der Provinzialhauptstadt Münster war wäh-rend der Jahre von 1920 bis 1932 Dr. Georg Sperlich. Gehörte auch er zu jenen „Königen“? Heute erinnert an Georg Sperlich eine Straße, die den damaligen Oberbürgermeister als den „Schöpfer des Aasees“ rühmt. Vieles lag im Dunkeln. Zahlreiche aktuelle kommunalpolitische Themen reichen bis auf die Amtszeit Sperlichs zurück. Diskussionen von damals wie etwa über die Verkehrsanbindung oder die zentralen Funktionen Münsters als Stadt der Dienstlei-stungen für das Münsterland und für Westfalen fanden ihre Fortsetzung in späteren Jahr-zehnten. Auf der Basis neuer Quellen arbeitet die Darstellung ein wichtiges Kapitel der mün-sterischen Stadtgeschichte auf. Sie zeigt dabei zahlreiche Facetten des Oberbürgermeisters Sperlich in der Weimarer Zeit auf, der sich Verdienste um die Entwicklung Münsters erwarb, dessen Führungs- und Politikstil jedoch nicht unumstritten war.