Katholische Milieubildung im Oberschlesischen Industriegebiet

Gayda, Andreas; Gayda, Andreas
Katholische Milieubildung im Oberschlesischen Industriegebiet
 
Bandnummer
28
Auflage
1. Auflage
Umfang
612 Seiten
Einband
gebunden
Erscheinungstermin
24.06.2021
Bestell-Nr
10186
ISBN
978-3-402-10186-5
Preis
58,00
Sinnsuche und konfessioneller Zusammenhalt inmitten von Lärm, Gestank und Dreck – Katholische Milieubildung im Oberschlesischen Industriegebiet

Inmitten einer hochgradig emissionsverseuchten Umwelt schufen die katholischen Oberschlesier im Kontext von Industrialisierung und Kulturkampf eine Lebensform und eine Gesinnungsgemeinschaft, die ihnen Stabilität und Sinn vermittelte: das katholische Milieu. Erstmals liegt mit diesem Buch eine Darstellung dieses Entwicklungsprozesses für den oberschlesischen Raum vor. Religion, regionale Tradition und sozioökonomische Lage verknüpfend werden Konfliktfelder des Kulturkampfes betrachtet, um deren Bedeutung für die Milieubildung zu analysieren.
Das Oberschlesische Industriegebiet hat seit jeher angesichts einer dramatischen ökologischen Szenerie einen denkbar schlechten Ruf. Unter unfassbar unmenschlichen Bedingungen fristeten während der Industrialisierung die Menschen in einer hochgradig emissionsverseuchten Krisenregion ihr Dasein. Ausbeutung durch die Montanunternehmer und Herabwürdigung der oberschlesischen Mentalität durch zugewanderte Eliten waren an der Tagesordnung. Trotz dieser Bedrängnisse und Beeinträchtigungen resignierten die vornehmlich katholisch geprägten Oberschlesier als Zweckoptimisten mit Herz keineswegs. Tatkräftig, stolz und renitent gegenüber intoleranten Autoritäten schufen sie im Kontext des Kulturkampfes im Verbund mit ihren Priestern eine Lebensform und Gesinnungsgemeinschaft, die ihnen Stabilität und Sinn vermittelte: das katholische Milieu.
Erstmals liegt mit diesem Buch eine Darstellung der verschiedenen Facetten dieses Milieubildungsprozesses im oberschlesischen Bereich vor. Beschleunigt wurde diese Entwicklung durch den Kulturkampf. In einer Verknüpfung der Perspektiven Religion, regionale Tradition und sozioökonomische Lage werden ausgewiesene Konfliktfelder des Kulturkampfes in den Blick genommen, um deren Bedeutung für die Milieubildung zu analysieren.
Zerstört wurde dieses sinnstiftende Projekt durch nationalistische Bestrebungen, die dieser einzigartigen Grenzregion am südöstlichen Rand des damaligen Deutschen Reiches ihrer multioptional geprägten Regionalidentität im deutsch-polnischen Kulturraum beraubte – mit katastrophalen Folgen für die Region.
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