Weitere Informationen
Die Beschäftigung mit der eigenen kolonialen Geschichte und deren Folgen erfährt in den letzten Jahren in Deutschland und anderen europäischen Ländern wachsende Aufmerksamkeit. Postkoloniale und antirassistische Bündnisse lenken den Blick auf die Allgegenwärtigkeit der kolonialen Vergangenheit und auf fortdauernde Stereotypisierungen des/der „Anderen“. Kunst- und Theaterprojekte, Ausstellungen und Dokumentationen in verschiedenen Medien schaffen ein breiteres öffentliches Bewusstsein für das Thema. In politischen Prozessen wird auf eine angemessene Verantwortungsübernahme für die Verbrechen der Kolonialmächte hingearbeitet.
Mit dem Schwerpunktthema Postkoloniale Theorien und Sozialethik möchte der 61. Band des Jahrbuchs für Christliche Sozialwissenschaften eine produktive Rezeption postkolonialer Theorieansätze in der Theologischen Ethik und einen bislang kaum stattfindenden interdisziplinären Dialog zwischen Postcolonial Studies und Christlicher Sozialethik anstoßen Er nimmt vor allem die transformatorischen Ressourcen einer postkolonialen Perspektive für europäische Gesellschaften und für eine theologischen (Sozial-)Ethik in den Blick. Über die Frage nach der kolonialen Vergangenheit und deren Aufarbeitung hinaus geht es um eine zukunftsfähige Gestalt Theologischer Ethik angesichts postkolonialer Perspektiven, Irritationen und Kritiken.