Die Heiligen, in der schillernden Vielfalt ihrer Biografien, sind kraftvolle Zeichen des göttlichen Wirkens in der Geschichte. Die Kirche hat stets mit Staunen die Männer und Frauen geehrt, die von der Heiligkeit Gottes sichtbar berührt und verwandelt wurden. In ihnen fanden Gläubige seit jeher Weggefährten und Vorbilder. Das Schreiben über Heilige, die Hagiographie, wurde im turbulenten 20. Jahrhundert als Möglichkeit wiederentdeckt, um das Handeln Gottes im konkreten Leben der Menschen zu bezeugen. Im Schnittpunkt zwischen Literatur und Theologie fand das christliche Bekenntnis in der Hagiographie zu kraftvollem Ausdruck.
Zwei wichtige Repräsentanten dieser neuentdeckten Hagiographie sind die katholische Schriftstellerin Ida Friederike Görres (1901-1971) und der reformierte Pfarrer Walter Nigg (1903-1988).
Dieses Buch untersucht das hagiographische Werk beider Autoren, die über Konfessionsgrenzen hinweg eine tiefe Freundschaft verband. Ausgehend von ihrem intensiven Briefverkehr werden ihre theologischen und dichterischen Zugänge zur Hagiographie herausgearbeitet. Dabei zeigen sich vielfältige Anknüpfungspunkte für die Theologie der Gegenwart.