Otto Hue (2.11.1868–18.4.1922) war der bedeutendste Gewerkschaftsführer und Sozialdemokrat des Ruhrgebiets im Kaiserreich und in den Anfangsjahren der Weimarer Republik.
Obwohl er nur Redakteur der Bergarbeiter-Zeitung war, galt er aufgrund seiner steten Präsenz in der Öffentlichkeit und seiner Publikationen als der eigentliche Repräsentant des freigewerkschaftlichen Bergarbeiterverbandes, dessen Strategie und Taktik er maßgeblich bestimmte. Hue war zudem Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Bochum-Gelsenkirchen (1903 bis 1912) und gehörte ab 1913 dem preußischen Landtag an. Als nach der Revolution im November 1918 die Sozialisierung der Zechen auf der Tagesordnung stand, die gewaltigen Bergarbeiterstreiks das Industriegebiet an der Ruhr erschütterten, zugleich die Kohlennot zu beheben war und die Reparationslieferungen an Frankreich zu verhandeln waren, zählte Hue als Bergbauexperte und Multifunktionär – u.a. Mitglied der Nationalversammlung – zu den wichtigsten Entscheidungsträgern und war bei der Bildung der neuen Regierung als Minister im Gespräch.
Dr. Klaus Wisotzky, der ehemalige Leiter des Hauses der Essener Geschichte/Stadtarchiv, beschreibt in der umfänglichen Biografie das Leben und Wirken dieses „ungekrönten Königs“ der deutschen Bergarbeiter.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung • 1
1. Kindheit, Jugend und Wanderschaft • 5
1.1 Kindheit und Jugend (5) – 1.2 Lehre und Wanderschaft (10)
2. Die ersten Jahre der politischen und gewerkschaftlichen Tätigkeit • 12
2.1 Die neue Heimat – Essen (12) – 2.2 Kein „Kruppianer“ (15) – 2.3 Das
sozialdemokratische Engagement in Essen (20) – 2.4 Vorsitzender des Essener Gewerkschaftskartells
(28) – 2.5 Organisationsprobleme des Deutschen Metallarbeiterverbandes
im Ruhrgebiet (31) – 2.6 Regionale Gewerkschaftsarbeit (34)
3. Vom Redakteur zum Repräsentanten des Bergarbeiterverbandes • 37
3.1 Der Redakteur der Bergarbeiter-Zeitung (37) – 3.2 „Der eigentliche Verbandsführer“
(47)
4. Der Stratege des Bergarbeiterverbandes • 51
4.1 Der Bergarbeiterverband im Jahre 1895 (51) – 4.2 Die leidige Beitragsdiskussion
(54) – 4.3 Der Ausbau des Unterstützungswesens (55) – 4.4 „Die Unkultur
ausrotten“ (58) – 4.5 Grundsätze der Gewerkschaftsarbeit (60) – 4.6 Die Neutralitätsdebatte
(62) – 4.7 Religionskritik oder nicht? (73)
5. Probleme der Mitgliedergewinnung • 77
5.1 Das Auftreten von Friedrich Naumann im Ruhrgebiet (77) – 5.2 Die Mitgliederentwicklung
(79) – 5.3 Die „Polonisirung des Ruhrbeckens“ (82) – 5.4 Bruderkampf
(89) – 5.5 Die Unorganisierten (101)
6. Ziele der Gewerkschaftsarbeit • 104
6.1 Verbesserung der Arbeitsverhältnisse (104) – 6.2 Die Verstaatlichung des Bergbaus
(115) – 6.3 Kooperation oder Konfrontation? (118)
7. Der Streik des Jahres 1905 und seine Folgen • 122
7.1 Vorgeschichte und Streikverlauf (122) – 7.2 Die Nachwirkungen (131) – 7.3 Die
Berggesetznovelle vom 14. Juli 1905 (136) – 7.4 Die Knappschaftsreform (141)
8. Befreit von der Redaktionsarbeit • 145
8.1 Das Ausscheiden aus der Redaktion (145) – 8.2 Der Bergbauhistoriker (151) –
8.3 Internationale Solidarität der Bergarbeiterorganisationen (157)
9. Der Reichstagsabgeordnete • 161
9.1 Auf dem Weg zur Kandidatur (161) – 9.2 Die Wahl 1903 (163) – 9.3 Die Wahl
1907 (170) – 9.4 Im Reichstag (174) – 9.5 Die Bekämpfung der Wurmkrankheit (177)
– 9.6 Der Kampf gegen die Zechenstilllegungen (180) – 9.7 Die Verbesserung der
Bergaufsicht (184) – 9.8 Der Kampf gegen den Arbeitsnachweis des Zechenverbandes (189) –
9.9 Das Reichskaligesetz (191) – 9.10 Mehr Hüttenarbeiterschutz
(196) – 9.11 Arbeitskammer oder Arbeiterkammer (200)
10. Der Sozialdemokrat • 202
10.1 Der Praktiker (202) – 10.2 Der Maurerstreit (206) – 10.3 Der Dresdner Parteitag
1903 (209) – 10.4 Die Generalstreikdebatte (211) – 10.5 Der Streit um die
Budgetbewilligung (214) – 10.6 Der Wirtschaftsexperte? (218) – 10.7 Der Parteisoldat
– Vergebliche Kandidaturen (221)
11. Zwei Niederlagen und ein Erfolg • 227
11.1 Die Fehden mit der Zentrumspartei und dem Gewerkverein (227) – 11.2 Die
Reichstagswahl 1912 (232) – 11.3 Der Streik 1912 (240) – 11.4 Preußischer Landtagsabgeordneter
(247)
12. Der Erste Weltkrieg • 253
12.1 Der Vaterlandsverteidiger (253) – 12.2 Der Kampf mit der Opposition (261) –
12.3 Der Mangel an Arbeitskräften im Bergbau (268) – 12.4 Kriegsnöte (273) –
12.5 Keine Annexionen (282) – 12.6 Kriegsende (289)
13. Revolutionäre Zeiten • 296
13.1 Die Novemberrevolution (296) – 13.2 Die Behebung der Kohlennot (299) –
13.3 Die Sozialisierung des Bergbaus (304) – 13.4 Der Kampf um die Sechsstundenschicht
(325) – 13.5 Die Generalversammlung des Bergarbeiterverbandes 1919
(330) – 13.6 Der Reichskohlenkommissar (334) – 13.7 Der Versailler Vertrag und
die Reparationen (338) – 13.8 Überarbeit statt Sechsstundenschicht (344) – 13.9
Der Kapp-Lüttwitz-Putsch und die Folgen (351)
14. Spa und die Folgen • 360
14.1 Die Verhandlungen im Juli 1920 (360) – 14.2 Überschichten im Interesse
Deutschlands (364) – 14.3 Das endgültige Aus für die Sozialisierung des Bergbaus
(369) – 14.4 Auf internationaler Bühne (378)
15. Das Ende • 382
15.1 Die Trauerfeierlichkeiten (382) – 15.2 Nachruhm (386)
Zusammenfassung • 388
Abkürzungsverzeichnis • 396
Quellen- und Literaturverzeichnis • 397
Archivbestände (397) – Quellenpublikationen (399) – Protokolle und Jahrbücher
(400) – Zeitungen (403) – Veröffentlichungen von Otto Hue (404) – Literatur (412)
Abbildungsnachweis • 442
Register • 443