Zur Geschichte der Juden in Drensteinfurt 1811-1941

Omland, Sabine
Zur Geschichte der Juden in Drensteinfurt 1811-1941
2., erweiterte Auflage
 
Bandnummer
32
Auflage
1. Auflage
Umfang
396 Seiten
Einband
gebunden
Erscheinungstermin
01.01.2015
Bestell-Nr
14271
ISBN
978-3-402-14271-4
Preis
24,00

Weitere Informationen


Erst spät -Anfang des 19. Jahrhunderts - gründete sich in dem historisch alten Wegeort Drensteinfurt an der mittelalterlichen Handelsstraße von Hamm nach Münster am Übergang der Werse, der seit dem 9. Jahrhundert als „Stenvorde in pago Drenegi" und 1428 als „Wigbold" bezeichnet wird, das heißt als Minderstadt, die nur ein beschränktes Stadtrecht, besaß, eine kleine jüdische Gemeinde. Sie tritt seit 1811 mit zwei Familien quellenmäßig entgegen und umfasste 1818 unter 209 jüdischen Einwohnern des vormaligen preußischen Landkreises Lüdinghausen 14 Mitglieder. Seit 1847/1854 kommt es zur Bildung eines überörtlichen Synagogenbezirks mit Werne, Herbern und Drensteinfurt. 1890/91 wird dieser durch die Bildung einer eigenen jüdischen Gemeinde Drensteinfurt- Sendenhorst abgelöst, zu der auch die jüdischen Einwohner von Sendenhorst, Enniger und Ennigerloh gehörten. 1909 tritt diese als selbständige Unterabteilung in den Verband der Synagogengemeinde Ahlen ein. Diese Fusionen blieben bis zur Auslöschung des jüdischen Lebens in unserer Heimat durch die vom Antisemitismus und Rassismus beherrrschte NS-Diktatur in den Jahren 1933-1941 existent. Trotz der geringen Mitgliederzahl der Drensteinfurter Judengemeinde, die 1871 mur 31 Personen in der Titularstadt zählte, hat diese ein bemerkenswertes Eigenleben entfaltet, das in dem Bau der am 6. Juli 1872 eingeweihten Synagoge einen beredten Ausdruck fand. Sie ist eines der wenigen jüdischen Gotteshäuser, das die Zerstörung durch auswärtige NS-Formationen in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 baulich überstand. Zwar wurde die Synagoge verwüstet und geschändet, aber nicht abgebrannt. Die jüdische Bevölkerung des Ortes wurde darin zusammengetrieben und verhöhnt, die Kultgegenstände wurden entweiht. Mit der sogenannten „Zwangsumsiedlung" der durch NS-Gesetze bereits seit 1933 entrechteten jüdischen Mitbürger wurden in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1941 die letzten noch in Drensteinfurt verbliebenen zehn jüdischen Einwohner in die Vernichtungslager im Osten verbracht. Nur eine von ihnen überstand durch immer wieder glückliche Fügungen alle Zwangs- und Vernichtungsmaßnahmen: Frau Herta Herschcowitsch geb. Salomon, die danach 1945 ihre Heimat in Israel fand und in einem bewegenden Zeitzeugenbericht ihr Schicksal und das ihres jüdischen Volkes unter der NS-Willkür beschrieb. Eine Reihe anderer, Drensteinfurter jüdischer Mitbürger gelang noch bis 1939 die Ausreise oder Flucht in das rettende Ausland. Über alle diese Begebenheiten und Schicksale der jüdischen Gemeinde Drensteinfurt und ihrer Mitglieder, Häuser und Besitzungen berichtet das vorliegende Buch.
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