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Die Studie untersucht am Beispiel der Weimarer Herzöge die Akteure, Umfelder, Räume, Diskurse und Denkrahmen, die der politischen Entscheidungsfindung zwischen 1603 und 1623 zugrunde lagen. Die Untersuchung zeichnet nach, wie die regierenden Herzöge in Weimar die Entscheidung zum Eintritt in den Böhmischen Krieg im November 1620 sowie die Fortsetzung ihres militärischen Engagements innerhalb des Alten Reiches nach der Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg herleiteten und trafen. Das Streben nach militärischem Ruhm und die Auffassung, erster und rechtmäßiger Anwärter auf die sächsische Kur sowie Bewahrer der deutschen Freiheit und des Luthertums zu sein, waren die maßgeblichen Motive der Herzöge. Vor diesem Hintergrund wird ersichtlich, dass der Frieden im Reich zwar der angestrebte Idealzustand war, entsprechende
politische Handlungen aber nicht zwangsläufig als beste Alternativen erschienen. In Weimar, wie auch in Wien, Prag, Heidelberg, München und Dresden, kalkulierten die Regierenden bewusst mit einer Schlacht und einem Sieg, um spezifische Interessen durchzusetzen.
Über den Autor
Marcus Stiebing studierte und promovierte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Während seiner durch die Studienstiftung des deutschen Volkes geförderten Promotion forschte er in Wien und Prag. Seit April 2022 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Geschichte der Frühen Neuzeit der Universität Stuttgart tätig.