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Aloys Meister (1866–1925), renommierter Historiker aus Münster und 1911/12 Rektor der Universität, hinterließ ein Tagebuch, in dem er Krieg, Revolution und Gründung der Weimarer Republik 1918/19 kommentierte. Er war noch lange vom deutschen Sieg über Frankreich und England überzeugt, nachdem an der Ostfront in Brest-Litowsk der Sonderfrieden mit Russland geschlossen worden war. Umso größer war die Verbitterung über die sich abzeichnende Niederlage. Für die Entbehrungen der Soldaten und der Zivilbevölkerung brachte Meister wenig Verständnis auf, erst recht nicht für die Revolution und die Demokratisierung. Er hielt an Kaiser Wilhelm II. fest und nannte Friedrich Ebert einen „Schlappsack“. Das hier edierte Tagebuch bricht mit dem Versailler Vertrag ab. Meister benutzte es als eine Art Ventil, um Dampf abzulassen. Seiner monarchistischen, imperialistischen und antidemokratischen Haltung verlieh er darin ungeschminkt Ausdruck.
Über den Autor
Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Jahrgang 1950, Studium der Volkswirtschaft und Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Von 2004 bis 2013 war er Gründungspräsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, von 2001 bis 2018 Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen. Nach seiner Habilitation in Münster 1991 wurde er dort zum außerplanmäßigen Professor für Westfälische Landesgeschichte ernannt.