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Wie sah die Buchführung einer monastischen Gemeinschaft im ausgehenden Mittelalter aus? Wie haushaltete ein Kloster mit seinen Ressourcen? Wie setzten sich seine Einnahmen zusammen und wofür gab es Geld aus? Die Wirtschaftsbücher des ehemaligen Osnabrücker Benediktinerinnen-Klosters Gertrudenberg sind in ihrem Inhalt und ihrem Aufbau typisch für diese Quellengattung. Sie erzählen beispielhaft, wie ein Konvent im Gefolge der monastischen Reformen des 15. Jahrhunderts mit seinen Finanzen umging: Es geht um Alltäglichkeiten wie löchrige Dächer und defekte Wasserleitungen ebenso wie um die prachtvolle Ausgestaltung des Gotteshauses, um die Einnahmen aus Roggen und Weizen, Honig und Butter, Enten und Hühnern ebenso wie um die Ausgaben für Bauholz und Handwerkerlöhne, Nägel und Schnitzwerke, kostbare Gewürze und feine Tuche. Die Transkriptionen ausgewählter Archivalien ermöglichen den LeserInnen einen unmittelbaren und nachvollziehbaren Zugang. Sie zeigen das Kloster als Grundherrn abhängiger Bauern, Kapitalgeber für umliegende Städte, Besitzer und Vermieter von Häusern und Gärten und als Auftraggeber für Handwerker und Spezialisten. Sie erschließen seinen ökonomischen Aktionsradius, seine personalen Verflechtungen mit den benachbarten adeligen Familien sowie seine wechselseitigen Beziehungen zur Stadt Osnabrück und damit sein politisches und wirtschaftliches Netzwerk in Westfalen.