Giordano Bruno, Leo XIII. und Römische Frage

Rivinius, Karl Josef
Giordano Bruno, Leo XIII. und Römische Frage
Karl Josef Rivinius
 
Auflage
1. Auflage
Umfang
260 Seiten
Einband
gebunden
Erscheinungstermin
16.02.2018
Bestell-Nr
13291
ISBN
978-3-402-13291-3
Preis
40,00
Von Pius IX. bis Pius XI. haben die Päpste das im Jahr 1870 am Papsttum begangene Unrecht beklagt. Mit Nachdruck und immer wieder haben sie die Wiederherstellung des Patrimonium Petri und ihres Dominium temporale mit Rom als Herrschafts- und Verwaltungssitz gefordert. Die aus dem päpstlichen Rechtsanspruch resultierenden Querelen und Konflikte mit der kirchen- und papstfeindlichen italienischen Regierung sind zusätzlich belastet und ihre Lösung erschwert worden durch die Geschehnisse und Vorgänge um die Person Giordano Brunos, der im Jahr 1600 auf dem Campo die Fiori als Ketzer verbrannt worden ist. Erst unter Benito Mussolini ist die Aussöhnung Italiens mit dem Heiligen Stuhl (Lateran-Verträge) gelungen.

Weitere Informationen

Der abtrünnige Dominikanermönch, Philosoph und Schriftsteller Giordano Bruno gilt als eines der prominentesten Opfer der Römischen Inquisition. Er ist am 17. Februar 1600 auf dem Scheiterhaufen auf dem Campo di Fiori in Rom gestorben. Im Rückgriff auf das vorsokratische Gedankengut hatte er versuchte, die bis dahin als unstrittige Grundlage des scholastischen Weltbilds akzeptierte aristotelische Naturphilosophie zu widerlegen, was einem Bruch mit der Tradition gleichkam. Im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Ideologie des Risorgimento und den virulenten Bestrebungen um Italiens nationale Einheit im 19. Jahrhundert erinnerte man sich an den berühmten Sohn des Landes, der ein Opfer brutaler päpstlicher Justiz geworden war. Nach der Beseitigung des Kirchenstaats, der Ausrufung des Königreichs Italien 1861, der Eroberung Roms durch italienisches Militär am 20. September 1870 und der Proklamation der Stadt als neuer Hauptstadt des national geeinten Italien kam es wegen der anhaltenden Forderung der Päpste seit Pius IX. nach Wiederherstellung des Dominium temporale und der so genannten Römischen Frage zu massiven Konflikten zwischen Quirinal und Vatikan. Für liberale, atheistische und kirchenfeindliche Kreise und Bewegungen avancierte Giordano Bruno im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zum Schibboleth gegen die verhasste „Klerikerherrschaft“ sowie zu einem Märtyrer der Gedankenfreiheit und zu einem Vorkämpfer gegen jegliche Form despotischer Unterdrückung. Durch die Instrumentalisierung seiner Person wurden die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen erheblich und nachhaltig verschärft.

Über den Autor

Prof. em. Dr. Karl Josef Rivinius; Studium der Theologie, Geschichte und Erziehungswissenschaft; Promotion in Münster; Habilitation in Bonn. Schwerpunkte der Veröffentlichungen: kirchen-, missions- und sozialgeschichtliche Studien.
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