Ausgebürgert unter dem Hakenkreuz. Rassisch und politisch verfolgte Rechtsanwälte

Schumacher, Martin
Ausgebürgert unter dem Hakenkreuz. Rassisch und politisch verfolgte Rechtsanwälte
Biographische Dokumentation einer Spurensuche zur deutschen Emigration nach 1933
 
Auflage
1. Auflage
Umfang
608 Seiten
Einband
kartoniert
Erscheinungstermin
01.02.2021
Bestell-Nr
24749
ISBN
978-3-402-24749-5
Preis
39,00

Weitere Informationen

Biographische Dokumentation einer Spurensuche zur deutschen Emigration nach 1933

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde tausenden Emigranten die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Dieses Staatsunrecht wird erstmals für eine Personengruppe dokumentiert. Quellen und Forschungen zur Geschichte der Anwaltschaft im „Dritten
Reich“, die Entstehung des Ausbürgerungsgesetzes vom 14. Juli 1933 und die Praxis der bürokratischen Verfolgung werden einleitend behandelt. Darüber hinaus wird für die Hochschulen mit juristischen Fakultäten die Folgestrafe der akademischen Ausbürgerung nachgewiesen. Betroffen von der Strafexpatriation waren hunderte Anwälte, unter ihnen ein halbes Dutzend Anwältinnen. 610 Kurzbiographien erinnern an Koryphäen wie unbekannte Vertreter des Berufsstandes. Die Anwälte, die „der deutschen Staatsangehörigkeit für verlustig“ erklärt wurden, waren mit wenigen Ausnahmen Juden, stigmatisiert und verfolgt als jüdische Rechtsanwälte.
Nur wenige der aus Beruf und Vaterland vertriebenen Juristen kehrten aus dem Exil zurück. Zu ihnen zählen die nach 1933 ausgebürgerten Anwälte Fritz Löwenthal, Rudolf Katz und Friedrich Wilhelm Wagner. In den Parlamentarischen Rat berufen, stimmten sie am 8. Mai 1949 für die Annahme des Grundgesetzes. Während Löwenthal aus der Politik ausschied, amtierte Katz bis 1950 als Justizminister in Kiel. 1951 wurde er vom Bundesrat zum Richter des neu gegründeten Bundesverfassungsgerichts gewählt. Wagner war seit 1949 Abgeordneter des Deutschen Bundestages. 1961 wechselte er von Bonn nach Karlsruhe, und folgte Katz als Richter des Zweiten Senats und Vizepräsident des Verfassungsorgans.



Biographical documentation of a search for traces of German emigration after 1933

During the National Socialist era, thousands of emigrants were deprived of their German citizenship. This is the first time that this state injustice has been documented for a group of people. Sources and research on the history of the legal profession in the "Third
Reich", the genesis of the expatriation law of 14 July 1933 and the practice of bureaucratic persecution are dealt with in an introductory section. In addition, the consequential punishment of academic expatriation is demonstrated for the universities with law faculties. Affected by the punitive expatriation were hundreds of lawyers, among them half a dozen female lawyers. 610 short biographies recall both luminaries and unknown representatives of the profession. The lawyers who were declared "deprived of German citizenship" were, with few exceptions, Jews, stigmatised and persecuted as Jewish lawyers.
Only a few of the lawyers expelled from their profession and homeland returned from exile. Among them were the lawyers Fritz Löwenthal, Rudolf Katz and Friedrich Wilhelm Wagner, who were expatriated after 1933. Appointed to the Parliamentary Council, they voted for the adoption of the Basic Law on 8 May 1949. While Löwenthal retired from politics, Katz served as Minister of Justice in Kiel until 1950. In 1951, he was elected by the Bundesrat as a judge of the newly founded Federal Constitutional Court. Wagner had been a member of the German Bundestag since 1949. In 1961, he moved from Bonn to Karlsruhe, and succeeded Katz as a judge of the Second Senate and Vice-President of the constitutional body.

Über den Autor

Martin Schumacher, geb. 1939, war 1980 bis 2007 Generalsekretär der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien (Bonn/Berlin).
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