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Das 19. ökumenische Konzil der katholischen Kirche wurde 1545 nach Trient einberufen, um die Herausforderungen anzunehmen, die durch die Reformation in Kirche und Glaubenspraxis entstanden waren. Die 1564 vom Papst Pius IV. bestätigten Konzilsbeschlüsse leiteten auch in dem mehrkonfessionellen Ungarn, insbesondere in dem seit 1526 unter habsburgischer Verwaltung stehenden Teil, Reformbemühungen ein, wiewohl die Konzilsbeschlüsse dort nicht verkündet wurden. Trotz einer breiten gesellschaftlichen Verankerung protestantischer Denominationen, gelang es der hohen Geistlichkeit Ungarns, ihre tradierte Vorrangstellung im Königreich zu bewahren. So konnten einzelne Prälaten schon im 16. Jahrhundert beginnen, die katholischen Positionen zu stabilisieren. Kirchenvisitationen und Bemühungen um eine verbesserte Priesterausbildung waren die Instrumentarien, derer sie sich bevorzugt bedienten. Zudem galt der Seelsorge und den neuen Formen des religiösen Lebens im 17. Jahrhundert die besondere Aufmerksamkeit. Unterstützt in ihren kirchenreformerischen Bemühungen wurden die Prälaten vor allem durch die vielgestaltigen Aktivitäten der Gesellschaft Jesu und die sich seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts wieder ansiedelnden Orden. Der Sammelband rückt diese von der Forschung bisher größtenteils vernachlässigte Frühphase der Rezeption der Konzilsbeschlüsse in Ungarn ins Zentrum und erlaubt es dergestalt, die (kirchen-)geschichtliche Entwicklung im neuzeitlichen Ungarn differenzierter zu verstehen.
Über den Autor
Márta Fata, Mitarbeiterin am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, außerplanmäßige Professorin am Seminar für Neuere Geschichte an der Eberhard Karl Universität Tübingen
András Forgó, Dozent am Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Universität Pécs
Gabriele Haug-Moritz, Leiterin des Fachbereichs Geschichte der Frühen Neuzeit am Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz
Anton Schindling, Seniorprofessor am Seminar für Neuere Geschichte an der Eberhard Karl Universität Tübingen