Vom Wohl und Wehe der Staatsverschuldung

Eckert, Georg/Beigel, Thorst
Vom Wohl und Wehe der Staatsverschuldung
Erscheinungsformen und Sichtweisen von der Antike bis zur Gegenwart
 
Auflage
1. Auflage
Umfang
342 Seiten
Einband
kartoniert
Erscheinungstermin
20.11.2012
Bestell-Nr
12953
ISBN
978-3-402-12953-1
Preis
29,80

Weitere Informationen

Die Staatsverschuldung ist älter als der Staat selbst. Auch dort, wo ein Staat im modernen Sinne noch nicht anzunehmen ist, mithin alle Epochen zumindest vor dem 16. Jahrhundert, hat es im Grunde immer eine Form von kollektiver Verschuldung gegeben, die die Gesellschaft eingegangen ist – oder die wenigstens wesentliche politische Akteure im Namen der Gesellschaft eingegangen sind. Das Problem der Staats­verschuldung hat das klassische Griechenland beschäftigt ebenso wie das antike Rom, die mittelalterlichen Reisehöfe ebenso wie die frühe Papstkirche, die frühneuzeitlichen Stadtstaaten Oberitaliens ebenso wie Flächenländer, etwa das vorrevolutionäre Frankreich, den keynesianisch orientierten Westen der 1970er Jahre wie das sich aus­bildende Europäische Währungssystem.

Manche Epochen haben von den Chancen der Staatsverschuldung geschwärmt, an­dere sie ob ihrer Risiken verdammt. In solche Bewertungen flossen Annahmen über ökonomische Prozesse ein, aber in nicht minder großem Ausmaß auch religiöse und moralische Prämissen. Politische Strukturen und soziale Verhältnisse kennzeichnen das Denken über die Staatsverschuldung und den tatsächlichen Umgang mit ihr – schon deshalb, weil Staatsverschuldung immer interessegeleitet ist: Sie bedeutet un­weigerlich eine Zuweisung von Chancen und Risiken, schafft Gleichheit und Ungleichheit, beruht auf bestimmten Interessen und den jeweiligen sozioökonomischen Verhältnissen.

Wohl und Wehe der Staatsverschuldung werden also von unterschiedlichen Akteuren mit unterschiedlichen Interessen begründet. Argumenten für und wider die Staatsverschuldung möchte der konzipierte Sammelband darstellen und dabei auf die verschiedenen Ebenen aufmerksam machen, auf denen in der Vergangenheit argumen­tiert worden ist. Handlungsanweisungen für die Gegenwart können daraus zwar nicht erwachsen – aber sehr wohl kann aus der Auseinandersetzung mit historischen Begründungsmodellen eine informierte Rückfrage an die Kategorien entstehen, mit denen wir Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts über Schuldenbremsen, Rettungs­schirme und anderes diskutieren.
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