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Die Studie befasst sich mit dem Verhältnis Gregors von Nyssa zu Origenes und stellt die theologische Position beider frühchristlichen Autoren dar. Dass Gregor innerhalb seiner Lehrentwicklung dem berühmten alexandrinischen Gelehrten viel verdankt, ist in der Forschung zwar bekannt, dabei wird jedoch seine Beziehung zu Origenes äußerst widersprüchlich bestimmt. Die vorliegende Untersuchung widmet sich dem möglichen Einfluss des origeneischen Lehrsystems auf Gregor von Nyssa. Dessen Verhältnis zum Alexandriner wird an entscheidenden Eckpunkten bestimmt. Dazu eignen sich insbesondere die Protologie und die Eschatologie, deren lehrmäßige Ausgestaltung bereits vor der Zeit Gregors zwischen den frühchristlichen Theologen des dritten Jahrhunderts umstritten war. Hierbei zeigt sich, dass Gregor von Nyssa fest in der „origenistischen“ Tradition verwurzelt ist. Deutlich wird dies auch durch einen Vergleich mit den beiden typischen zeitgenössischen „Origenisten“ Didymus von Alexandrien und Evagrius Ponticus. In wesentlichen Punkten seiner Origenesrezeption stimmt Gregor mit den führenden Vertretern des Origenismus seiner Zeit überein, setzt aber auch entscheidende eigene Akzente. Die Studie wirft somit ein neues Licht auf Gregors Theologie, indem diese den Nyssener als einen bedeutsamen Anhänger des Origenes vor dem Ausbruch des ersten origenistischen Streits erweist.
Über den Autor
Nikolai Kiel, PD Dr. theol. habil., ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neutestamentliche Textforschung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.