Tinte, Feder und Kanonen

Stephan, Jonas
Tinte, Feder und Kanonen
Der Niederrheinisch-Westfälische Reichskries am Vorabend des Spanischen Erbfolgekrieges (1701)
 
Bandnummer
8
Auflage
1. Auflage
Umfang
447 Seiten
Einband
kartoniert
Erscheinungstermin
15.04.2024
Bestell-Nr
14671
ISBN
978-3-402-14671-2
Preis
65,00

Weitere Informationen

Das Alte Reich war kein Staat im modernen Sinn. Es bestand aus dem Kaiser, einigen hochstehenden Fürsten sowie einer Vielzahl von Kleinstterritorien und Stadtstaaten. Zur Sicherung des Friedens waren diese Reichsstände in regionalen Verbänden organisiert, den Reichskreisen. Die vorliegende mikrohistorische Fallstudie rekonstruiert die politische Praxis in diesen Reichskreisen an der Wende zum 18. Jahrhundert am Beispiel des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises. Als Quellengrundlage dienen die zahlreich und kompliziert überlieferten „Kreisakten“, darunter Protokolle, Berichte und Briefe. Über akten- und archivkundliche Verfahren dringt die Untersuchung in die Tiefenstrukturen der politischen Praxis vor. So werden die Interdependenzen zwischen den verschiedenen Akteuren, den formalen Normen, informalen Regeln sowie den physischen und diskursiven Praktiken herausgearbeitet. Um 1700 stellte Niederrhein-Westfalen seinen Mitgliedern vor allem ein Forum bereit, um Maßnahmen zur kollektiven Sicherheit zu organisieren. Angesichts des Wettrüstens in Europa nach 1648 war das eine unverzichtbare Funktion. Allerdings lag gerade hierin ein mächtiger Transmissionsriemen für Mächte wie Brandenburg-Preußen, die Kreis und Reich im Verlauf des 18. Jahrhunderts auseinanderreißen sollten. Und das ausgerechnet unter Ausnutzung der traditionellen Verfassungsnormen und politischen Regeln.

Über den Autor

Jonas Stephan, Jahrgang 1987, hat Geschichte und Germanistik in Münster studiert und das Zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien abgelegt. Mit der vorliegenden Arbeit hat er sich im Wintersemester 2018/19 an der Universität Münster in Neuerer und Neuester Geschichte promoviert.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort • 7

Einleitung • 9

Erster Teil: Erkundungen • 25
I.1. Entwicklung und Stand der Kreisforschung• 25
I.1.1. Die Kreisordnung des Heiligen Römischen Reiches • 25
I.1.2. Die Deutung der Reichskreise in der Forschung • 29
I.1.3. Kritik am gängigen Bild von der Kreisordnung • 35
I.2. Niederrhein-Westfalen • 39
I.2.1. Rahmenbedingungen der Kreisgeschichte • 39
I.2.2. Europa und das Reich nach dem Westfälischen Frieden • 45
I.2.3. Der Kreis 1648 bis 1700 • 63
I.3. Quellen • 75
I.3.1. Die Kreisakten und ihre Überlieferungssituationen • 75
I.3.2. Die äußere Ordnung der Kreisakten • 87
I.3.3. Die innere Ordnung der Kreisakten • 96
I.4. Zusammenfassung des ersten Teils • 107

Zweiter Teil: Verfahren • 111
II.1. Ausschreibeamt und Direktorium • 111
II.1.1. Entstehung und Stellung • 111
II.1.2 Die Leitung der Kreisgeschäfte • 129
II.1.3. Ausschreibung der Kreistage • 134
II.2. Rahmenbedingungen eines Kreistages • 150
II.2.1. Ort, Zeit, Verlauf • 150
II.2.2. Die Gesandtschaften • 152
II.2.3. Diplomatisches Zeremoniell • 172
II.2.4. Sitz und Stimme • 177
II.3. Verhandlungen auf dem Kreistag • 185
II.3.1. Beratung und Beschlussfindung • 185
II.3.2. Arbeitsweise der Gesandtschaften • 202
II.3.3. Verabschiedung • 222
II.4. Zusammenfassung des zweiten Teils • 238

Dritter Teil: Politik • 249
III.1. Der Stein kommt ins Rollen • 249
III.1.1. Die spanische Erbfolgekrise • 249
III.1.2. Die Einrichtung einer Kreisgarnison in der Reichsstadt Köln • 260
III.1.3. Die Konferenz der Kreisdirektoren im Mai 1701 • 277
III.1.4. Kölns Streben nach Neutralität und die Assoziationsfrage • 295
III.1.5. Rückblick • 303
III.2. Zwei Schritte vor, einer zurück • 308
III.2.1. Der Kreistag zu Dortmund wird eröffnet und schreitet schnell voran • 308
III.2.2. Kontroverse um die Aufbringung des Kreisheeres • 325
III.2.3. Münsters Alleingang und die Vertagung der „Kreisarmatur“ • 344
III.2.4. Überblick • 361
III.3. Auf die Einzelheiten kommt es an • 371
III.3.1. Der Kreistag von Köln im Zeichen der möglichen „Ruptur“ • 371
III.3.2. Aufstellung, Rüstung und Führung des Kreisheeres • 379
III.3.3. Assoziationsfrage und Kreisgarnison • 385
III.3.4 Durchblick und Ausblick • 388

Schluss • 403

Quellen- und Literaturverzeichnis • 415
1. Erwähnte Archivbestände und -quellen • 415
2. Benutzte Archivbestände und -quellen • 420
3. Gedruckte Quellen, Regesten und Editionen • 422
4. Literatur • 424

Anhang • 443
1. Übersicht der Kreistagsgesandten 1701 • 443
2. Abkürzungsverzeichnis • 447
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