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Wie vollzog sich die Professionalisierung der Lehrertätigkeit im 17. und frühen 18. Jahrhundert in Westfalen? Wie hoch war der Anteil akademisch ausgebildeter Lehrer, die ihre Tätigkeit während ihrer ganzen Lebensarbeitszeit ausübten? Welche Bedeutung hatten niederländische Gelehrte für den Unterricht an westfälischen Gymnasien? Die konflikthaften Prozesse, die zur Entstehung des modernen Lehrerberufs führten, werden hinsichtlich ihrer Ursachen und Folgen untersucht. Dabei zeigt sich, dass die 1648 neu entstandene Grenze zu den Niederlanden kein Ende des bestehenden kulturellen und personellen Austauschs bedeutet hat.
Fünf westfälische Gymnasien werden untersucht: Dortmund, Hamm, Münster, Soest und Steinfurt. Zu den überraschenden Ergebnissen des von der DFG geförderten Projekts gehört die Entdeckung von didaktischen Vorbereitungskursen für angehende Lehrer am Münsteraner Gymnasium Paulinum seit 1621. Der Einfluss der Debatten an niederländischen theologischen Fakultäten auf den Unterricht wird insbesondere für Hamm und Steinfurt gezeigt. Didaktik und Methodik des frühneuzeitlichen Unterrichts werden ebenso untersucht wie Veränderungen im Sozialprestige von Lehrern. Das Buch zeigt, dass die Anfänge einer professionellen Lehrertätigkeit früher anzusetzen sind, als eine durch das preußische Entwicklungsmuster inspirierte Bildungsgeschichte angenommen hat.
Das Buch enthält ein ausführliches Quellenverzeichnis, das zahlreiche an den untersuchten Gymnasien gehaltene Disputationen nachweist, sowie ein Personenverzeichnis von Schülern, Lehrern und Förderern von 1600-1750.