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Rund vier Wochen nachdem in Libyen – im Kontext der ‚Arabellion‘ – gewalttätige Auseinandersetzungen ausgebrochen waren, verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (VN-SR) Resolution 1973. Es war die erste Resolution, die auf die einen jeden Staat treffende Verantwortung Bezug nahm, die eigene Bevölkerung vor Völkerrechtsverbrechen zu schützen, und zugleich zum Ergreifen militärischer Maßnahmen gegen den Willen der Regierung eines dieser Schutzverantwortung nicht gerecht werdenden Staates ermächtigte.
Die vorliegende Monographie zielt darauf, das Vorgehen sowohl des VN-SR als auch der den anschließenden militärischen Eingriff führend umsetzenden Staaten aus Sicht katholischer Friedensethik zu beurteilen. Dazu wird zunächst das kontextualisierte Geschehen erschlossen. Anschließend wird auf normativer Ebene ein Maßstab für den Schutz Unschuldiger aus der Tradition katholischer Friedensethik aufbereitet. In einem dritten Schritt wird die Intervention in Libyen argumentativ und differenziert bewertet.
Herausforderungen der erörterten Art werden im Bereich der Schutzverantwortung in naher Zukunft aller Voraussicht nach nicht geringer werden. Die vorliegende konkrete Fallstudie aus Sicht katholischer Friedensethik beabsichtigt für die Orientierungsschärfung in der Auseinandersetzung mit diesen imminenten Problemen hilfreich zu sein: durch Vertiefen von Erkenntnissen und Benennen von Verbesserungsnotwendigkeiten.
Über den Autor
Marco Schrage, geb. 1975 in Frankfurt/M., aufgewachsen in Bremen, Studium der Rechtswissenschaft und Italianistik in Tübingen, Rom und Hamburg (2001 M.A.), Grundstudium der Philosophie in Frankfurt/M., Hauptstudium der Theologie in Rom, Diakonweihe (März 2007), Priesterweihe (Oktober 2007), Lizentiatsstudium Moraltheologie in Rom, Kaplan in Lingen/Ems (2009-2012), Promotionsstudium Moraltheologie in Rom (2015 Dr. theol). Seit August 2015 Militärpfarrer.