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Solange christliche Theologie in wissenschaftlicher Gestalt existiert, hat sie über die zentralen Themen des Glaubens in enger Verbindung zu philosophisch begründeten Konzepten des göttlichen Wesens und seiner Attribute nachgedacht. Das in den Jahren 2015 bis 2018 durchgeführte internationale Analytic Theology-Projekt unter dem Titel The Nature of God hat sich zum Ziel gesetzt, das Gottesbild des klassischen Theismus mit alternativen Denkformen philosophischer Theologie zu konfrontieren, die in der Gegenwart häufig auf der Grundlage analytischer Metaphysikkonzepte ausformuliert werden.
Es liegt nahe, in diesen Diskurs diejenigen Themen christlicher Dogmatik einzubeziehen, in denen Prämissen der philosophischen Gotteslehre in unmittelbarster Weise relevant sind: die Reflexion über Gottes Dreieinigkeit und die Menschwerdung des Sohnes. Im vorliegenden ersten von zwei Teilbänden werden Beiträge einer an der Universität Augsburg im Jahr 2017 veranstalteten Tagung vorgelegt, die trinitätstheologische Modelle unterschiedlicher Epochen und Schulen auf ihre Konsequenzen für den Gottesbegriff befragen. Der Band möchte auf diesem Weg theologische und philosophische Zugänge zur Gotteslehre miteinander ins Gespräch bringen und den Dialog zwischen historisch und systematisch ausgerichteten Ansätzen, zwischen Konzepten analytischer Theologie und primär am kontinentalen Erbe anknüpfenden theologischen Methoden fördern.
Über den Autor
Prof. Dr. Dr. Thomas Marschler ist Ordinarius für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg.
Prof. Dr. Thomas Schärtl-Trendel ist Ordinarius für Philosophische Grundfragen der Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber
S. 1–2
Thomas Marschler / Thomas Schärtl
Zur Einführung: Christliche Trinitätstheologie als Modifikation des klassischen Theismus?
S. 3–28
I. Mittelalterliche Trinitätstheologie im Rahmen des klassischen Theismus
Gilles Emery OP
Thomas Aquinas's Trinitarian Theology: The Triune God
S. 29–58
Richard Cross
Duns Scotus, the Trinity, and Sameness with and without Identity
S. 59–70
Johannes Stoffers SJ
Einheit und nicht zählbare Dreiheit: Trinitätstheologie des Nicolaus Cusanus
S. 71–100
II. Idealistische Perspektivenerweiterungen der Trinitätstheologie
Jan Rohls
Die idealistische Trinitätsspekulation und ihr Einfluss auf die protestantische Theologie
S. 101–132
Thomas Marschler
Kritische Ansätze in der katholischen Trinitätstheologie des 19. Jahrhunderts: Jakob Zukrigl (1807–1876) und Johann Nepomuk Oischinger (1817–1876)
S. 133–158
Thomas Schärtl
Trinitätslehre als Theorie des göttlichen Selbstvollzugs
S. 159–198
III. Einheit – Geschichte – Zeichen: Maßgaben für einen trinitarischen Theismus
Dale Tuggy
The Unfinished Business of the Reformation
S. 199–228
Klaus Müller
Panentheismus und Trinitätstheologie. Plädoyer für einen Paradigmenwechsel der Denkform
S. 229–246
Karlheinz Ruhstorfer
Trinität und Postmoderne. Unterwegs zum Grund der Geschichte
S. 247–308
Wilfried Härle
Trinitätstheologie als Zeichentheorie
S. 309–334
IV. Vom nachklassischen trinitarischen Theismus zum trinitarischen Posttheismus
Michael Schulz
Trinitarische Ontologie – ihre Möglichkeit und Reichweite. Hinweise zum Dialog mit dem Islam
S. 335–360
Dominikus Kraschl OFM
Wer ist Gott, und wenn ja, wie viele? Ein philosophisches Votum für eine Sozietät in der Gotteslehre
S. 361–386
Uwe Meixner
Eine Theorie der Trinität
S. 387–416
Thomas Ruster
Kontingent und eschatologisch. Elemente einer nachtheistischen Trinitätslehre
S. 417–454
Verzeichnis der Autoren
S. 455–456
Namensregister
S. 457–460